Ratgeber Winterreifen
Alle Jahre wieder, wenn die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen und die Temperaturen auf den Gefrierpunkten sinken, beginnt der große Run auf die Winterreifen. In dem Zusammenhang stellen sich viele Autofahrer folgende Fragen: Woran erkenne ich einen Winterreifen? Kann ich meine alten Winterreifen noch fahren? Diese und ähnliche Fragen möchte ich ein Mal ausführlich beantworten.
Wodurch unterscheiden sich Winterreifen von Sommerreifen?
Ein echter Wintérreifen besteht aus einer weicheren Gummimischung als ein Sommerreifen. Dadurch bleibt er auch bei niedrigen Temperaturen elastisch und kann sich dem Untergrund anpassen. Der Winterreifen hat ein anderes Profil als der Sommerreifen. Er verfügt über größere Stollen und Rillen, die durch große Zwischenräume voneinander getrennt werden. Hinzu kommen zahllose kleine Lamellen auf der Lauffläche. Sie sehen aus wie kleine Einschnitte und sorgen zusammen mit dem derben Profil für einen bessere Haftung und Kraftübertragung auf die Straße.
Auf Eis und Schnee hat der Winterreifen deutlich mehr Halt und einen kürzeren Bremsweg als der Sommerreifen. Die weichere Gummimischung führt zu einem stärkeren Reifenabrieb, weshalb Winterreifen nicht so lange halten wie Sommerreifen. Hinzu kommt ein stärkerer Rollwiderstand, der einen leicht erhöhten Bezinverbrauch verursacht. In den Sommermonaten ist der Winterreifen dem Sommerreifen, in puncto Fahreigenschaften, Haltbarkeit, Sicherheit und Verbrauch, unterlegen, er ist wirklich nur für den Winter geeignet
Woran erkennt man einen Winterreifen?
Echte Winterreifen kann man anhand einer Kennzeichnung eindeutig identifizieren. Die Reifen auf dem deutschen Markt tragen entweder das M+S-Symbol oder das Schneeflockensymbol.
Das Kürzel „M+S“ stammt aus dem englischen Sprachraum und bedeutet Mud und Snow (Matsch und Schnee). Nach einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2009 bezeichnet „M+S“ einen Reifen, „…dessen Laufflächenprofil, Laufflächenmischung oder Aufbau in erster Linie darauf ausgelegt ist, gegenüber einem Normalreifen bessere Fahr- und Traktionseigenschaften auf Schnee zu erzielen…“.Eine konkrete Festlegung der Leistungsanforderungen und physischen Merkmale steht aber noch aus.
Wichtig für den Autofahrer: Das Kürzel „M+S“ ist keine geschützte Kennzeichnung und reicht nicht aus, um einen Reifen eindeutig als Winterreifen zu identifizieren. Einige amerikanische und chinesische Reifenhersteller verwenden die M+S-Kennzeichnung nämlich auch auf Sommerreifen.
Winterreifen sicher erkennen
Um dem Autofahrer die Unterscheidung zwischen Sommer- und Winterreifen zu erleichtern, hat die Reifenindustrie das „Schneeflockensymbol“ erfunden. Es wird ausschließlich an Reifen vergeben, die in Test der amerikanischen Straßenbehörde NHTSA eine gewisse Mindesthaftung auf Eis und Schnee nachgewiesen haben.Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ein Winterreifen mit Schneeflockensymbol kaufen. Bei M+S-Reifen handelt es sich in der Regel auch um echte Winterreifen, ein Restrisiko lässt sich aber bei ihnen nicht ausschließen. Beide Kennzeichnungen werden seitlich an den Reifen angebracht.
Kann ich meine alten Winterreifen noch fahren?
Ob man gebrauchte Winterreifen noch fahren kann, hängt von der Profiltiefe und vom Alter der Reifen ab. Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von nur 1,6 Millimetern vor. Der Sicherheit zuliebe sollte aber niemand dermaßen abgefahrene Reifen fahren. Tests haben ergeben, dass schon bei weniger als 4 Millimetern Restprofiltiefe die Bodenhaftung abnimmt und sich der Bremsweg verlängert. Deshalb empfiehlt der ADAC eine Mindestprofiltiefe von 4 Millimetern für gebrauchte Winterreifen.
Zur Messung der Profiltiefe gibt es einfache und günstige Messgeräte, die man bei Tankstellen oder in Baumärkten kaufen kann. Die Tiefe lässt sich auch mit einer 2-Euro-Münze überprüfen, wenn sie bis zum inneren Rand (da wo das Messing beginnt) im Profil versinkt, hat der Reifen noch mindestens 4 Millimeter Profil.
Viele Autofahrer schauen nur auf den Profilzustand und vergessen dabei das Alter der Reifen. Die verlieren aber mit den Jahren an Elastizität. Wenn sich die Weichmacher aus der Gummimischung verflüchtigen, wird der Reifen hart und porös. Das geht auf Kosten der Haftung und kann schlimmstenfalls zum Reifenplatzer führen. Mit bloßem Auge ist das nur schwer zu erkennen. Das Alter der Reifen lässt sich aber anhand einer Kennzeichnung zweifelsfrei feststellen.
Reifenalter feststellen
Auf der Seitenwand der Pneus befindet sich die DOT-Nummer. Sie besteht aus dem Kürzel „DOT“ (Departement of Transportation) und einer Zahlen- und Buchstabenkombination (das ist die Zulassungsnummer des US-Verkehrsministeriums. Direkt dahinter steht die Angabe über das Herstelldatum des Reifens. Es handelt sich um eine eingerahmte vierstellige Nummer, bspw. 1508. Die beiden ersten Ziffern bezeichnen die Kalenderwoche und die beiden letzten das Jahr der Herstellung. Im Beispiel 1508 bedeutet das 15. Kalenderwoche 2008. Der ADAC rät dazu keine Reifen mehr zu fahren, die älter als sechs Jahre sind.
Winterreifen im Test – Welche Winterreifen sind zu empfehlen?
Die Tests der vergangenen Jahren haben gezeigt: Teuer ist nicht gleich gut. Der Kauf bekannter Markenreifen ist keine Garantie für gute Qualität. Es gibt etliche günstige No-Name-Reifen die im Winterreifentest gut abschneiden. Die örtlichen Reifenhändler neigen leider dazu ihren Kunden die teuren Markenreifen zu verkaufen, weil sie daran mehr verdienen. Clevere Autofahrer achten auf die Testergebnisse der Stiftung Warentest und kaufen ihre Winterreifen günstig im Internet.